Golden Beach in Nordzypern

Der Golden Beach in Nordzypern

Ein Ausflug in den äußersten Nordosten Zyperns lohnt sich. Die Halbinsel Karpaz mit ihrer wunderschön angelegten Marina und einigen märchenhaft in die Landschaft integrierten Restaurants sorgen für tolle Eindrücke und unbedingte Urlaubsfreude. Der einfachste Weg, um dorthin zu gelangen, ist von Iskele durch das malerische Fischerdorf Boğaz, danach der Hauptstraße landeinwärts und bis zur Nordküste folgen durch Yeni Erenkoy bis hinauf nach Dipkarpaz (auch Rhizokarpaso, Karpasia, Karpas, Kirpasha, oder Carpasia genannt).

Erster Höhepunkt der Tour ist diese malerische Stadt mit etwa 5500 Einwohnern. Das „Großdorf“ bedeckt ein auf gut 150 Meter ansteigendes Hochplateau. Zur nördlichen Meeresküste hin senkt es sich sanft ab, ist aber nach Süden durch ein reich gegliedertes Bergsystem vom Küstensaum abgeschnitten. Die Dörfer Lapta und Alsancak am Nordhang des allgegenwärtigen Besparmak-Gebirges geben Dipkarpaz dennoch den Anschein einer Streusiedlung.

Die Schönheit der sonnen gefluteten Region bringt vor allem eines zum Vorschein: die unfassbare Vielfalt! Überall stechen Gemüse- und Obstgärten zwischen den Häusern mit kleinen Feldern ins Auge. Ab und zu sieht man Top gepflegte Olivenhaine. Bei dieser Trockenheit, wie geht das? Des Rätsels Lösung: schon vor Jahrhunderten hatten die Dorfbewohner ein nach römischen Vorbild geschaffenes Brunnen und Zisternen gespeistes, hocheffizientes Bewässerungssystem geschaffen. Kanäle leiteten das Wasser in die Gärten und auf die kleinen Felder. Im tiefliegenden und besonders ertragreichen westlichen Ortsteil Anavrysi tummelten sich sogar Wasserschildkröten in einem sumpfigen Bach. Mehr Natur geht nicht. Bei der Durchfahrt kommt man in so enge Straßen, wie man sie sonst nur aus Italien kennt. Vorsicht ist also geboten!

Seide und Tabak waren Garanten des Aufstiegs

Was viele nicht wissen: Haupterwerbszweig der Region war bis weit in das 20. Jahrhundert die Seide. “Die feinste und weißeste Seide kommt aus Famagusta und dem Karpaz”, beobachtete der toskanische Gesandte Giovanni Mariti schon 1770. Die aus den Kokons gewonnene Rohseide wurde auch gleich vor Ort gesponnen und zu wertvollen Stoffen gewebt. Jeder Handlungsreisende in Sachen Stoff dieser Epoche wußte um diese Qualitätsarbeiten und plant einen Besuch dort ein.

Aber auch für Tabakanbau war Dipkarpaz bekannt. So berichtete der deutsche Reisende Max Ohnefalsch-Richter 1880: “Herrlichen Tabak sollte ich in Rhizokarpaso wachsen sehen und das vorjährige getrocknete Blatt in meiner Pfeife schmecken. Die Qualität lässt nicht zu wünschen übrig und muss einen Tabakgourmand befriedigen.” Auch heute noch wird hier Tabak, allerdings nur in vergleichsweise kleinen Mengen für den Export in die Türkei kultiviert. Intensiver Gemüseanbau ist vorherrschend und in den Tälern der näheren Umgebung gedeiht Getreide auf der rotbraunen Karpazerde.

Der Golden Beach strahlt förmlich vor Schönheit

Hat man Dipkarpaz durchquert und viele wilde Esel gesehen, kommt das eigentliche Highlight des Ausfluges. Der Golden Beach! „Wer hier baden war, steigt garantiert nirgendwo anders mehr ins Wasser“, schreibt Christiane Sternberg im bekannten Reiseführer „Marco Polo“ mit einem Schmunzeln, aber nicht ganz zu unrecht. Kurz vor dem Kloster Apóstolos Andreas, liegt der dann hinter Feldern und Dünen ein wenig versteckt. Für Naturliebhaber eine absolute Schönheit, die nur aus weichem hellen Sand, blauem Himmel und kristallklarem Meer besteht. Wer braucht da noch die Karibik?

Über drei Kilometer erstreckt sich ein Kleinod für die Seele, dass man meint, man müsste jeden Moment einfrieren. Dazu kommt, dass dort – aller Schönheit zum trotz – sich selbst im Hochsommer nur wenig Menschen einfinden, was ein Verweilen zu einer Art „Luxusgut“ macht. Bisher sorgt ein generelles Bauverbot dafür, dass keine Hotels in unmittelbarer Nähe entstehen dürfen – Restaurants gibt es dagegen einige. Auch Wassersportfreunde werden enttäuscht sein, aber auch das ist hier tabu. Wer sich hier – gute 75 Kilometer von Iskele entfernt – für einen Sonnentag niederlässt, bereut es ganz sicher nicht.

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